Unsere Diskussionen und Streitgespräche, unsere Ideen und Überlegungen haben uns und vielleicht auch die Hörerinnen und Hörer zu dem Ergebnis gebracht, dass die Missstände aufzudecken, den Finger in die Wunde zu legen, eben: dass Kritik zu üben zwar schon schwer genug ist, aber immer noch wie die leichteste aller als notwendig zu denkenden Übungen erscheint. Es drängte sich immer mehr die Frage auf: was tun?
Wenn die Kritik kaputt ist, wenn die Generationen, die alle Chancen hatten, so versagt haben, wenn die Universität sich der Nützlichkeit unterwirft, die Politik ihren Sinn aus den Augen verloren, die Massenmedien in ihrem eigenen Untergang nur noch vom Untergang aller profitieren und ihr längst unabwendbares schreckliches Ende nur eben dadurch noch eine kurze, skurrile Weile aufhalten können, wenn die Demokratie schon fast zu Ende gespielt scheint, die Dialektik der Aufklärung heute gelesen werden kann, als wäre sie gestern geschrieben worden – was tun?
Wir können zumindest nicht so weiter machen, wie bisher. Das Thema der 1968er ist durch, das Thema des Medienwechsels, und die Herausforderungen für Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit aber noch lange nicht. Die Fragen der Politik, der Wissenschaft, der Ökonomie – kurz: des Sozialen, stellen sich immer aufdringlicher, immer mahnender, immer lauter. Oder eben genau anders herum: immer seltener, immer leiser, immer leichter zu überhören… Also was tun?
Wir fangen noch einmal an. Der 1968kritik Podcast erfindet sich noch einmal neu als #NoRadioShow. In gewohnter Besetzung aber in strengerem Format (90 Minuten pro Folge, 4-5 Themenblöcke, strukturiert, vorbereitet, usw.) werden wir uns dort mit den Themen und Fragen auseinandersetzen, die sich aus der Arbeit an #1968kritik ergeben. Unter Bedingungen des #Medienslǝsɥɔǝʍ stellt sich uns vor allem eine Frage: die Frage nach der Freiheit.
Der Sinn von Politik ist Freiheit. (Hannah Arendt)
Wenn der Sinn von Politik Freiheit ist, und die Form des Politischen (im Unterschied zu dezisionistischen Überlegungen von Schmitt, Luhmann, usw.) die freie Rede unter freien Menschen ist, dann stellt sich die Frage: wie ist diese Freiheit heute (noch) möglich? Was heisst freie Rede?
Das unabwendbare Ende der Massenmedien ist entgegen ihrer eigenen Prognosen nicht das Ende der Freiheit und der freien Rede! Die Freiheit, von der Hannah Arendt schrieb, ist überhaupt nicht zu monopolisieren. Eine Freiheit der freien Rede ist ein Recht, das auch ergriffen werden muss.
Freie Rede kann nicht abgetreten werden. Freie Rede kann man nicht kaufen, nicht verkaufen (das sollten sich all jene merken, die heute versuchen, Journalismus noch einmal “ganz neu” zu denken). Freie Rede kann nicht konsumiert werden, sie muss praktiziert werden. Freie Rede ist kein Produkt, sie ist Praxis. Freie Rede ist nicht Meinungsfreiheit! Und freie Rede ist ganz sicher nicht gleichbedeutend mit Pressefreiheit, sonst wären wir wirklich am Ende…
Und deshalb geht es hier nicht weiter, sondern dort. Unter Bedingungen des #medienslǝsɥɔǝʍ ist freie Rede für jeden möglich und geboten. Die #NoRadioShow will genau das umsetzen, diskutieren, praktizieren. Unter Bedingungen des Internets gilt:
Podcast ist NoRadio.
Medien sind nicht Massenmedien.
Freie Rede ist nicht Pressefreiheit.
Wir freuen uns über alle, die mit uns ins Gespräch kommen. Schreibt uns, auf Twitter, hier, dort, wo immer, oder trefft uns, bei unserem nächsten grossen
¡LIVE! Podcasting – #NoRadioShow: Freiheit unter Bedingungen von #medienlǝsɥɔǝʍ
Bis dahin: Danke für eure Aufmerksamkeit!